Mit dieser neuen Produktion möchte company Idem sich dem Thema des Gruppenverhaltens widmen. Wie sich ein Individuum innerhalb einer Gruppe oder alleinig verhält. Wie sich das Verhalten eines Individuums verändert, wenn es fest in einer Gruppe integriert ist und die Zugehörigkeit soweit geht, dass es seine eigene Identität aufgibt, sein Wesen verliert und es eine andere „Persönlichkeiten“ annimmt – die in der Gruppe und alleinig. Diese Menschlichen Prozesse wollen die zwei Choreographen in einer Bühnenvorstellung zeigen und choreographisch umsetzten.

Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich Menschen in Gruppen oder alleinig, radikal anders verhalten können. Wenn sich ein Individuum mit der Gruppe identifiziert, seine Werte annimmt, Teil einer Gemeinschaft ist und das Gruppengefühl seiner Existenz einen vorübergehenden Sinn gibt, kann das Individuum dazu neigen, sich selbst zu vergessen. Er kann sogar so weit gehen, dass es sich entfremdet. Menschen sind soziale Wesen, die zumeist verschiedenen Gruppen angehören: Arbeit, Familie, Hobbys, Religion, Nationalität usw. Zusätzlich ist es erschreckend zu sehen, wie einfach Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Wenn eine Atmosphäre des Misstrauens, dann der Verleugnung und schließlich der Ausgrenzung der anderen einsetzt, ist es schwierig dies umzukehren. Es gab und wird immer Spannungen und Konflikte zwischen Individuen geben, aber wenn ganze Gruppen kollektive aufeinanderprallen, wird es oftmals irrational. Leider wird diese Verweigerung des Anderen sehr oft instrumentalisiert. In vielen Gruppensportarten sind Gruppenverhalten und Konflikte, die unmittelbar mit dem Wettkampf zusammenhängen, sehr deutlich sichtbar. Symbole der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Team, sind allgegenwärtig. Im Sport werden oft Anzeichen wie im Krieg deutlich. Die Individuen sind hier: Um ihre Gegner zu besiegen. Die Spiele finden an einem bestimmten Ort statt, in einem „Territorium“. Die Ziele sind klar definiert: der Sieg. Als Zuschauer verfolgen wir das Spiel wie einen Kampf, wie eine Schlacht. Ein kriegerisches Vokabular wird übrigens regelmäßig sowohl vom Publikum als auch von den Kommentatoren verwendet. Die Verbindung, die der Zuschauer mit seinem Team hat, sitzt meist tief und ist unerschütterlich. Der irrationale Aspekt der Zugehörigkeit von Fans zu ihrem Team, stellt unsren Charakter in vielerlei Hinsichten in Frage. Zum Beispiel: bei verfeindeten Fußball-Vereinen, besteht die Rivalität schon lange bevor die heutigen Fans überhaupt geboren worden sind. Dennoch führen sie den Konflikt weiter, als ob es sich um eine Tradition handele. Häufig wir mit einen Konflikt etwas Negatives oder unangenehmes verbunden. Ein Konflikt kann aber auch positive Seiten haben, so kann z.B. Die Perspektive und der Blickwinkel der Gruppenmitglieder erweitert werden. Ein konstruktiv gelöster Konflikt kann innerhalb einer Gruppe Spannungen lösen und sogar nachhaltig eine stabilisierende Wirkung aufweisen. Dadurch kann der Innere Zusammenhalt der Gruppe gestärkt werden.

Artistic directors and Choreographers : Clément Bugnon & Matthias Kass

Dancers : Lina Bouainane-Chabre, Lola Merieux, Rosalia Pace, Pauline Richard, Francisco Patricio, Manolo Perazzi, Stefano Roveda

Composer : Michio Woirgardt

Light Design : Clément Bugnon & Matthias Kass

Photographer : Gregory Batardon

Coproducer : Théâtre Benno Besson – Yverdon-les-Bains.

company Idem is Artist in Residence at Théâtre Benno Besson (2022/25).

Partners : LeZartiCirque & Phönix Theater Steckborn